Das European Union Intellectual Property Office (EUIPO)  hat um die Jahreswende 2016/17 mehr als 27.000 Online Shops in vier EU-Mitgliedsländern identifiziert, die markenverletzende Waren vertrieben haben. Besonderheit: 21.000 dieser Shops haben dabei eine bereits zuvor durch Dritte gekündigte/gelöschte Domain verwendet. Dabei wurde offensichtlich einfach davon ausgegangen, dass diese Domains noch Traffic auf sich ziehen und dieser sollte auf diese Art monetisiert werden.

Die EUIPO Untersuchung (PDF) erfolgte unter

.se Schweden
.dk Dänemark
.es Spanien
.uk England

Die vorherige Nutzung der Domains scheint den Tätern dabei völlig unerheblich zu sein. Dabei waren Seiten öffentlicher Organisationen, non-profit, Nachrichten- und Media-Websites; politische/kulturelle/religiöse Seiten bis hin zu Fanclubs und Dating-Websites.

Ein Webinar zu dieser Studie fand am 24. Oktober statt. Es wurde von Erling Vestergaard, einem durch das EUIPO entsandten Staatsanwalt, in englischer Sprache gehalten.

Interessant:

  • 94.6 % der verdächtigten E-shops nutzen die gleiche e-commerce Software
  • 40.78 % der betroffenen Domains der E-shops in Schweden und UK waren beim gleichen Registrar verwaltet
  • 21.3 % der verdächtigen Shops nutzen die gleichen Nameserver
  • 25.9 % der E-shops werden in der Türkei gehostet, 19.3 % in den Niederlanden und 18.3 % in den USA

Die angebotenen Produktkategorien waren zu 55,3% Schuhe und Bekleidung zu 25,3 %. Der Rest der illegalen Waren betrifft alle anderen Produktkategorien von Sonnenbrillen über Taschen bis hin zu Mobiltelefonen.