Das Beratungsunternehmen Noshokaty, Döring & Thun hat von Juni bis August Konzerne zur Bedeutung und möglicher Nutzung  einer eigenen TLD (Top Level Domain, z.B. .bmw) befragt. Befragt wurden 30 DAX-/50 MDAX-/30 Online-Unternehmen und 52 sonstige Unternehmen (insgesamt 162 Unternehmen), von denen 84 Marketing- und Onlineverantwortliche geantwortet haben.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

  1. Über ein Drittel der befragten Unternehmensvertreter haben keine Kenntnis von der Einführung von corporate Domain-Endungen – es besteht akuter Informationsbedarf.
  2. Der Großteil der Befragten sieht die Einführung der corporate Domains als eine relevante Ergänzung mit einem spürbaren Einfluss auf die Internetnutzung – eine komplette Umstellung der aktuellen Domain-Nutzung wird aber nicht erwartet.
  3. Bisher plant lediglich ein Drittel der befragten Unternehmen die Registrierung einer corporate Domain-Endung – ein konkreter Plan für die Vorgehensweise scheint allerdings bisher zu fehlen.
  4. Als primäres Ziel der Registrierung einer corporate Domain-Endung wird von Unternehmen der Markenschutz genannt. 40% der befragten Unternehmen haben noch keine konkrete Vorstellung für den Einsatz.
  5. Insgesamt wird eine corporate Domain-Endung aktuell nur von 12% der Unternehmen als Möglichkeit zur Nutzung innovativer Anwendungsbereiche geplant und nur 10% sehen bisher darin die Chance zur Differenzierung vom Wettbewerb.
  6. Als Kernzielgruppe der Registrierung einer corporate Domain-Endung werden mit fast 90% die (potenziellen) Kunden angesehen.
  7. Eine corporate Domain-Endung kann die eigene Internetpräsenz sinnvoll ergänzen und ins-besondere in bestimmten Bereichen eingesetzt werden. So sehen 67 Prozent innovative Maßnahmen insbesondere für Kunden (z.B. durch Kunden E-Mail Konto: name@ich-fahre.bmw) und 56% corporate Domain-Endungen für Partner (z.B. Agentur.bmw) als einen möglichen Ansatz.
  8. Insbesondere bei den Themen Kosten (60%) und Timing (35%) sowie hinsichtlich der Pläne von anderen Unternehmen/Wettbewerbern (32%) für corporate Domain-Endungen besteht auf Seiten der befragten Unternehmensvertreter großer Klärungsbedarf.

Dass 1/3 der Befragten noch gar nicht über diese neue Entwicklung informiert sind, zeigt, wie stiefmütterlich der Domainschutz bei vielen Unternehmen noch betrieben wird. Das passt in das Bild, dass Thomas Vomberg, Geschäftsführer der managed IP GmbH in München, hat: „Domains werden oft in der IT verwaltet, dazu liegen diese oft „historisch gewachsen“ verteilt bei vielen Providern und Admin-C –  ohne erkennbare Strategie.“ Dies zeigt, dass viele Unternehmen Domains eher verwalten als diese strategisch in die eigene (online) Markenstrategie einzubinden. „Eine aktive Beratung hinsichtlich neuer Entwicklungen im Domainmarkt sollte jedes Marken-Unternehmen in Anspruch nehmen“ ergänzt Thomas Vomberg. Aktuell sind die Einführung neuer TLDs, aber auch die neuen ccIDNs von Bedeutung für international tätige Unternehmen.

Richtig liegen die meisten Teilnehmer der Studie unseres Erachtens nach mit der Ansicht, dass die neuen TLDs eine Ergänzung der aktuellen TLD-Landschaft darstellen, diese aber nicht ersetzen werden. Umso wichtiger erscheint eine übergeordnete Strategie für den ganzheitlichen Domainschutz.

Unternehmen sollten sich über die neuen TLDs informieren, und Möglichkeiten der Nutzung diskutieren. Dies haben 2/3 der Befragten bisher nicht gemacht. Als Ideengeber haben sich bereits eine Reihe spezialisierter Berater platziert. Lediglich 22 Prozent der Unternehmen, die bereits von der Möglichkeit einer corporate Domain-Endung gehört haben, kennen die Details des Themas und haben sich bereits intensiv damit beschäftigt. Ein Drittel planen die Registrierung einer eigene TLD – bei den meisten jedoch ohne bisherige konkrete Pläne zur Vorgehensweise oder Einsatz der corporate TLD.

Dabei gibt es wirklich spannende Einsatzmöglichkeiten für eine eigene TLD (de.unternehmen, kampagne.unternehmen, presse.unternehmen, marke.unternehmen usw), z.B.

  • x1.bmw
  • jobs.henkel
  • trackingnummer.dhl
  • bestellnummer.otto
  • teilenummer.mahle
  • ebay-id.ebay / artikelnummer.ebay
  • anwendung.sap
  • usw. (Ihre Kreativität ist gefragt!)

Quelle: Die komplette Studie finden Sie hier.

Wir sind gespannt, welche Ergebnisse der World Trademark Review in einer ähnlichen Studie ermittelt.